Geschichte

Kurze  Ortsgeschichte der Gemeinde Hochfilzen

Die erste urkundliche Erwähnung von Hochfilzen erfolgte im Jahre 1377 in einem Güter- bzw. Abgabenverzeichnis des Klosters Rott, welches seit ca. 1000 n.Chr. die grundherrschaftlichen Rechte im gesamten Talgebiet „Pillersee“ innehatte. In Bezug auf die Landeshoheit, die hohe Gerichtsbarkeit und damit für die Steuerhoheit unterstand die „Hofmark Pillersee“, die das Gebiet von Fieberbrunn, St. Ulrich am Pillersee, st. Jakob in Haus und Hochfilzen umfasste, dem Landgericht und Pflegeamt Kitzbühel und damit bis zur Übernahme durch die Grafschaft Tirol im Jahre 1504 dem Herzogtum Bayern.

Die grundherrschaftlichen Rechte des Klosters blieben zunächst erhalten. Der Sitz des Verwalters und des Schreibers der Hofmark befand sich in Fieberbrunn.
1762 findet sich die an der Grenze zum Fürst-Erzbistum Salzburg gelegene Ortschaft Hochfilzen als eines von zehn Dörfern des Landgerichtes Kitzbühel.

Im Jahre 1806 wurde das Kloster Rott im Zuge der Säkularisierung aufgehoben und das gesamte Gebiet der ehemaligen Hofmark in jeder Hinsicht und vollkommen dem Landgericht Kitzbühel einverleibt.

Im Zuge der Verwaltungsreform des Jahres 1833 entwickelte sich Hochfilzen wie auch die anderen Orte des Pillerseegebietes zur eigenständigen Gemeinde.
Der Kirchengeschichte ist zu entnehmen, dass Hochfilzen ursprünglich Teil der dem Dekanat St. Johann zugeteilten Pfarre Pillersee bzw. St. Ulrich war. 1682 erhielt der Wirt auf der Hochfilzen die Erlaubnis eine Kapelle zu errichten, die der Pfarr- und Mutterkirche St. Ulrich einverleibt war. Noch im gleichen Jahr begannen Wallfahrten der Bergleute aus Fieberbrunn und Leogang. Ein päpstlicher Gnadenbrief verlieh 1686 den Gläubigen „bey unserer Lieben Frau Loreto auf der Hochfilzen“ einen vollkommenen Ablass für das Fest Maria Schnee. 1742 wurde ein Priesterhaus gebaut, und mit der Errichtung einer eigenen Kuratie ein Jahr später verpflichtete man sich zur Erhaltung eines eigenen Seelsorger.

Im Jahre 1746 erfolgte der Neubau der Kirche in barockem Stil. Erst im Jahre 1891 wurde Hochfilzen mit der Pfarrkirche „ Maria Schnee“ zur eigenständigen Pfarre erhoben. Im Jahre 1961 wurde die Kirche in einem modernen bzw. zeitgenössischen Stil stark vergrößert und in den letzten Jahrzehnten im Inneren mehrmals neu gestaltet.
Seit einiger Zeit gibt es Bemühungen, die alte Wallfahrt nach Hochfilzen wieder zu beleben. Zudem liegt Hochfilzen auch an einer von 4 Routen des im Jahre 2012 neu geschaffenen Pinzgauer Marienwegs nach Maria Kirchental.

Die Eröffnung der innerhalb 3 Jahre errichteten Westbahn („Gisela bzw. Kaiserin Elisabeth- Bahn“) im Jahre 1875 verschaffte der Gemeinde Hochfilzen den Anschluss an das damals modernste Verkehrsmittel und damit bislang ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Eine unmittelbare Folge davon war etwa die Errichtung des Artillerie-Schießplatzes in der Schüttach-Au durch die k.u.k. Armee im Jahre 1878. Nach ereignisreichen Jahrzehnten, in denen jeweils im Sommer Juli/ August unter Beobachtung prominenter adeliger Gästen aus der Monarchie zahlreiche Manöver abgehalten wurden, musste er im Jahre 1907 wieder geschlossen werden. 1939 wurde er von der Deutschen Wehrmacht kurzzeitig wieder in Betrieb genommen. Während des 2. Weltkriegs war Hochfilzen Standort der Seilbahn- Pionierschule der Deutschen Wehrmacht und – an der Landesgrenze zu Salzburg gelegen - bis 1955 Grenzort zwischen der französischen und amerikanischen Besatzungszone Erst nach der Neuaufstellung des Österreichischen Bundesheeres nach dem 2.Weltkrieg erhielt der Truppenübungsplatz ab dem Jahre 1958 wieder seine alte Verwendung. Mittlerweile ist er – zum Großteil dem Militärkommandeo Salzburg zugehörig - zu einem großen modernen militärischen Dienstleistungszentrum mit Schießplätzen, einem modernen Biathlon – bzw. Nordischen Heeressportleistungszentrum sowie dem einzigen Tragtierzentrum Österreichs ausgebaut worden.

Ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung, verbunden mit einem beträchtlichen Bevölkerungszuwachs( 1951: ca 650 EW- 1961: ca 1000 EW)  begann mit der Errichtung des Magnesitwerkes ( damals „ÖAMAG“- heute: „Veitsch Radex RHI- Magnesita“) im Jahre 1957, das nach kurzen wirtschaftlichen Turbulenzen zu Beginn der 1990-er Jahre nach wie vor zu den größten Betrieben und mit dzt. ca 100 Mitarbeitern bedeutendsten Arbeitgebern der Region zählt. Der Konzern ist Weltmarktführer im Bereich Magnesitabbau ( im Gemeindegebiet Fieberbrunn) und im Bereich der Produktion feuerfester Produkte, die vorwiegend in der Stahlindustrie in aller Welt  Anwendung finden. Mit der Errichtung des Werks und der damit verbundenen Zunahme der Bevölkerung wurde Hochfilzen zur Industriegemeinde. Dadurch kam es zum starken Ausbau bzw. Modernisierung der Gemeindeinfrastruktur (Schule, Kirche, Kanalsystems, Wasserversorgung, Errichtung des Kultur – und Vereinshaus, Straßenbau mit Erschließung der Hofzufahrten etc.). Hochfilzen entwickelte sich in dieser Zeit zur Industriegemeinde, wobei sich die Industrie gerade in den letzten 30 Jahren zunehmend tourismusverträglich entwickelt hat.
In touristischer Hinsicht begünstigt die Lage der Gemeinde zwischen den Leoganger- bzw. Loferer Steinbergen und den Kitzbüheler Alpen sowohl den Sommertourismus als auch – nicht zuletzt aufgrund des Schneereichtums - ganz besonders den Wintertourismus. Neben dem alpinen Wintersport im kleinen Schigebiet auf der Buchensteinwand und im Bereich des Schizirkus Fieberbrunn – Saalbach –Leogang liegt der Schwerpunkt auf dem nordischen Skisport.
Das Biathlon-  und Langlaufzentrum- ist in der Sportwelt seit Jahrzehnten als Austragungsort von jährlichen Biathlon-Weltcupveranstaltungen bekannt.
Bereits dreimal– in den Jahren 1978, 2005 und 2017 – war Hochfilzen Austragungsort der Biathlon-Weltmeisterschaften. Dazu gibt es eine Vielzahl von anderen regelmäßig ausgetragenen nationalen und internationalen Biathlon Wettbewerben.
Seit dem Jahre 2002 ist Hochfilzen Teil der vom TVB Pillerseetal verwalteten Ferienregion Pillerseetal, zur der auch die Orte Fieberbrunn, St.Jakob i.H., St.Ulrich a.P. und Waidring gehören. Die Gemeinde Hochfilzen allein kann ca. 700 Gästebetten sowohl im gewerblichen als auch im Privatzimmerbereich anbieten. Daraus werden z.Z. ca 70.000 Nächtigungen/ Jahr (mit steigender Tendenz) lukriert.

Zudem beherbergt Hochfilzen das Zentrum für die Regionalentwicklung in der 13 Gemeinden mit 42.000 Einwohnern umfassenden Regio3 Pillerseetal/Leukental/Leogang. Sie wird vom Regionalmanagement von der lokalen Aktionsgruppe des seit 1996 bestehenden Leadervereins betrieben. Der Vereinsvorstand vergibt für ausgewählte regionale Projekte aus EU- und co-nationalen Töpfen stammende Fördergelder

Quellen: Heimatbuch Hochfilzen – Eder, Pirkl, Bergmann, Arnold, Edelmaier,
Wikipedia, Geschichte-tirol.com, Chronik von 1974/Dr.W.Köfler